Jörg Auffarth bei den European Masters Games.

In Turin war es heiß, die Außentemperaturen ließen die Wettkampf-Sporthalle zu einer Sauna werden. Und dann war die Liste der europäischen Gegner lang, so dass es zwei anstrengende Tage wurden. Das waren die Rahmenbedingungen, denen sich das deutsche Team des DKV bei den European Masters Games in Turin im Karate stellen musste. Die European Masters Games werden alle 4 Jahre von der International Masters Games Association (IMGA), einer Unterorganisation des IOC für Athleten jenseits der 35 Jahre äußerst professionell durchgeführt. Bei Europas größtem Mulitsport-Event starteten in Turin in 9 Tagen vom 27.07. bis 04.08. fast 8000 Sportler aus fast allen europäischen Ländern in 30 Sportarten, wie Leichtathletik, Radfahren, Rudern und Handball. Eröffnet wurden die Spiele mit einer Parade durch die Innenstadt von Turin bis zum Schloßplatz, wo das Eröffnungszeremoniell bei einer tollen Stimmung der Sportler durchgeführt wurde.

In diesem Jahr hat der Deutsche Karate Verband diese renommierten Wettkämpfe der Masters erstmalig ebenfalls in den Fokus genommen und zur Vorbereitung 2 Wochenend-Trainings mit den Trainern Detlev Tolksdorf (Kumite) und Jörg Auffarth (Kata) sowie Detlef Herbst (Kata) durchgeführt.

Die Karate-Wettbewerbe fanden etwas außerhalb von Turin statt und die Athleten wurden mit Hilfe eines eigens eingerichteten Shuttles zur Sportstätte gebracht. Bereits in der Vorrunde traf Auffarth auf einen starken Gegner, den italienischen Meister in seiner Altersklasse. Dieses bedeutete, dass Auffarth, wenn er gewinnen will, schon jetzt mit einer hohen Kata starten und das Niveau dann über den Tag gegen die weiteren Gegner halten musste. In jeder Runde ist eine weitere neue Kata zu zeigen. Der Italiener fand allerdings trotz technischer Stärke nicht richtig in den Wettkampf und unterlag Auffarth mit 5:0 deutlich. Der Ausdruck und die mentale Stärke des Friesländers waren nicht zu schlagen und steigerten sich noch von Runde zu Runde, die im brasilianischen KO-System mit Trostrunde ausgekämpft wurden. Jeweils 5 Kampfrichter bewerteten das Können Auffarths auch in den weiteren Zwischenrunden immer einstimmig mit den Traumwertungen 5:0 und das auch im Halbfinale. Dort zeigte Auffarth seine stärkste Kata völlig sicher und fehlerfrei mit dem Namen „Unsu“. Wieder hatte sein Gegner das Nachsehen und Auffarth zog ins Finale nun gegen den ersten deutschen Gegner, Dirk Schumann vom PSV Dortmund, ein. Auffarth ging ins volle Risiko und zeigte die äußerst schwierige Kata „Gangaku“, die einen hohen Anspruch an das Gleichgewicht hat, da hier viele kräftige Techniken auf einem Bein in Kombination mit Drehungen gemacht werden. Auch die Unterschiede zwischen langsamen und explosiven Techniken machen den besonderen Reiz aus. Ein Wackeln würde das Ende bedeuten. Dennoch überzeugte er mit einer starken und fehlerfreien Darbietung, kassierte nochmals eine 5:0 Wertung und durfte sich auf dem Siegerpodest zur Deutschen Nationalhymne seine Gold-Medaille abholen. Auch Auffarths Trainer Moritz Roth vom JV Bockhorn, der ihn akribisch auf die hohe Meisterschaft vorbereitet hat, ist ebenfalls Stolz. Zeigt es doch, dass auch er sein Handwerkszeug der Trainerarbeit gelernt und mit dem richtigen Fokus und Auge umgesetzt hat.